Ein Rotwein-Sommerabend am Haugsdorfer HutbergWarme Temperaturen, goldenes Abendlicht und die wunderbare Aussicht auf das Pulkautal zwischen Waldviertel und Laaer Becken bildeten am Samstag, den 27. Juni den idealen Rahmen für die Wanderung "Von Meeressand und Menschenhand - Geologie und Geschichte des Weinbaus" am Haugsdorfer Hutberg. Anlässlich des Jubiläums
"30 Jahre Cuvée Hutberg" veranstalteten wir einem informativen Themenabend.
Als Gestalter der geologischen Karten des östlichen Weinviertels ist der
Geologe Dr. Reinhard Roetzel von der Geologischen Bundesanstalt ein ausgesprochener Kenner der Region.
In seinen Ausführungen berichtete er von den hier vorherrschenden Meeressanden, die auf Ablagerungen aus dem pannonischen Meer vor 17 Millionen Jahren zurück geht. Zu dieser Zeit war die Manhartsberglinie Küstengebiet, die Region war lange Zeit Meeresstrand. Die Sande sind etwas kalkreich und häufig durch tonige Schichten gegliedert, auch der Haugsdorfer Hutberg ist aus diesen Sanden aufgebaut. Die zweite dominierende geologische Schicht ist der Löss, ein feiner Flugsand, der in den Zwischeneiszeiten im Westen ausgeweht und im Weinviertel angelagert wurde. Der Löss ist häufig auf der Ostseite von Erhöhungen abgelagert.
Univ. Prof. Erich Landsteiner von der Universität Wien stammt aus Retzbach und hat umfangreiche Arbeiten zur wirtschaftlichen Situation des Weinbaus in Österreich erstellt.
Er führte die Teilnehmer auf eine historische Reise vom Weinbau-Boom am Ende des 17. Jahrhunderts bis in die Jetzt-Zeit. Die große Menge an Wein, die in den neu gepflanzten Weingärten produziert wurde, erforderte weitere Lagermöglichkeiten. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Kellergassen, wie zum Beispiel die Haugsdorfer Kellertrift. Das Bewirtschaften der Weingärten war extrem arbeitsintensiv. Pro Hektar waren 20.000 Weinstöcke gepflanzt, die mühsam gepflegt werden mussten, pro Hektar waren ca. 200 Arbeitstage erforderlich. Er erklärte auch, dass der Name
Hutberg vermutlich auf das (Be-)Hüten des Weinberges zurück zuführen ist. Die Weingartenhüter sollten den Diebstahl reifer Trauben verhindern. Die heute noch existierende "Hiata-Hütte" am Hutberg unterstreicht diese Herleitung.
Nach einer Einführung und einem Begrüßungswein am Weingut marschierten die Teilnehmer durch die Haugsdorfer Kellertrift zum Stammkeller der
Familie Schöfmann, der erst am Vortag an die nächste Familien-Generation Laurenz und Anna Schöfmann überschrieben worden war. Hier lagern noch einige Flaschen vom
ersten Cuvée Hutberg, den der damalige Jungwinzer Anton Schöfmann vor 30 Jahren kreiert hatte. Nach den Vorträgen standen Geselligkeit und Weingenuss am Programm. Mit einem Glas
"Hutberg" klang die Veranstaltung bei Sonnenuntergang schließlich aus.
Das Besucherinteresse war sehr groß, wir freuten uns über mehr als 80 Teilnehmer, mit dabei waren unteranderem Bgm. Andreas Sedlmayer, Vizebgm. Martina Böck, Pfarrvikar Christoph Pfann, Finanzamtsleiter Anton Trauner und Schriftsteller Erich Pello. Da die Größe der Räumlichkeiten für die Einführungsvorträge limitiert waren, konnten wir aufgrund der aktuellen Sicherheitsbestimmungen leider nicht alle Anmeldungen berücksichtigen. Wir werden aber einige Videos bzw. Tonmitschnitte für alle Interessierte zur Verfügung stellen. Schreiben Sie uns bitte dazu eine Nachricht!
Kontakt:
Kontakt: anton@schoefmann.at