Gewürztraminer im Portrait
Toni Schöfmann erzählt, was die Sorte auszeichnet

Was bewegt einen Winzer dazu, eine bestimmte Rebsorte auszupflanzen? Welche Überlegungen spielen dabei eine Rolle?
Seit dem Jahrgang 2020 wird unser Sortiment durch den Gewürztraminer ergänzt. Wir betrachten die Rebsorte genauer und fragen Toni Schöfmann, was den Traminer für ihn auszeichnet.


Abstammung und Verbreitung
Laut internationalem Rebsorten-Stammbaum trägt der Traminer die Genetik des Pinots in sich. Aus der ursprünglichen Sorte haben sich verschiedene Mutationen entwickelt, wie etwa der Gelbe Traminer, der weiße Traminer oder der Gewürztraminer.
Nicht nur der bekannte Grüner Veltliner ist als direkter Traminer-Nachfahre bekannt, sondern auch die Sorten Silvaner, Neuburger, Rotgipfler und Portugieser tragen die Genetik des Traminers weiter. Zeigt also, dass es sich bei dieser Sorte schon seit Jahrhunderten um einen Fixpunkt im europäischen Weinbau handelt.
Etliche alte Synonyme legen außerdem nahe, dass der Traminer vor allem in Wien eine bedeutende Rolle im Gemischten Satz spielte.
Die feinsten Traminer-Weißweine finden sich im Elsass, wo die größte Verbreitung heutzutage liegt. Die Sorte wird aber auch in Deutschland, Österreich und in Osteuropa in relevanten Mengen angebaut. In den Regionen der neuen Welt fühlt sich der Traminer weniger wohl - er bevorzugt "cool climate".

Aromenprofil und Speisenbegleitung
Traminer zeigen sich meist säurearm, aber durchwegs aromenstark in unterschiedlichen Ausprägungen. Typisch ist eine exotische Fruchtnote, die beinahe parfümiert wirken kann, sowie duftende Rosenblätter.
Traminer im trockenen Bereich sind für Winzer die absolute Königsklasse. Auch Sommeliers schätzen diesen Weinstil, da er als Speisenbegleiter gut einzusetzen ist. Besonders eine Kombination mit fruchtigen Komponenten, leichter Schärfe oder gemüselastigen Gerichten ist mehr als nur einen Versuch wert! Asiatisch gewürzte Garnelen mit gebratenen Sprossen wäre als Gericht beispielsweise prädestiniert für einen Gewürztraminer als Begleiter.

Im Weingarten
Der Traminer ist ein Frühstarter, wenn es um den Austrieb im Frühling geht. Es ist besonders zeitig dran, weshalb eine frostsichere Lage gewählt werden muss. Unsere Traminer-Reben befinden sich im "Hobel-Weingarten" in der Riede Sonnen, neben der Haugsdorfer Kellergasse. Die kleinen Trauben in rosa Farbe bringen insgesamt einen eher niedrigen Ertrag pro Rebstock - dafür aber mit vollem Aroma!

Warum Traminer?
Toni Schöfmann erzählt "Der Gewürztraminer Kabinett 1987 vom Weingut Hammel & Cie aus Kirchheim a.d. Weinstraße/Pfalz hat Christoph Hammel und mir damals in meiner Praxiszeit am Weingut irrsinnig imponiert, gefühlt ein Wein, der mein Leben verändert hat… Es hat 30 Jahre gedauert, bis ich mir diesen Traum erfüllt habe."
Im Schöfmann-Sortiment finden sich Gewürztraminer der Jahrgänge 2020 und 2021. Im Stil unterscheiden sich die beiden Weine allerdings.
Während der Gewürztraminer 2020 vollfruchtig, exotisch, cremig und sehr vielschichtig wirkt, ist der Gewürztraminer 2021 feingliedriger, frisch, zart-duftend und leichtfüßig.
"Wir laden Sie ein, die Unterschiede zu verkosten, die Weine zu verschiedenen Speisen zu probieren oder ganz unkompliziert zu genießen"


Quellen:
Oxford Companion to Wine - Jancis Robinson, MW
Wein in Österreich: Die Geschichte - Willi Klinger